Tel Aviv durch meine Augen: Leichtigkeit, Progressivität und vor allem Street Art.
Wenn man in Tel Aviv umherläuft, kann man gar nicht anders als Entdecken. Wie kleine aufgeweckte Wiesel wuselten wir quer durch Tel Aviv. Immer wieder schlugen wir einen plötzlichen Hacken nach links und rechts – auf der Spur nach einer neuen kleinen Entdeckung.
Und das waren nicht mystische okulte Synagogen. Sondern neue, moderne Urbanitäten. An der einen Ecke hatte sich gerade Frozen Yoghurt neu erfunden, an der anderen eine Modedesignerin einen neuen Vintagelook. Und noch einmal drei mal links abgebogen serviert ein Café im Retrosofalook und Retrospitzentischdecken eine grüne Humus-Neuerfindung.
Mit einem Alter von 66 Jahren hat Israel nicht viel Tradition, die es mit sich herumträgt. Vielmehr ist es ein Land, welches das Neuerfinden in seinen Genen trägt. Ebenso hatte es nicht viel Zeit, seine Bevölkerung altern zu lassen. So beträgt das Durchschnittsalter 28 Jahre – alle jung und schön und progressiv. Und das spürt man vor allem im Tel Aviv. Eine Stadt, die voller Lebensfreude, Offenheit und Entwicklungskraft strahlt.
Ein ganzes Viertel gibt es mittlerweile, das von jungen, kraftvollen, kreativen Köpfen besiedelt ist. Alle fassen ihre eigene kleine Neuentwicklung an – und schaffen gemeinsam ein großes Ganzes.
Neben den neuen Etablissementformen ist es vor allem die Street Art dieser pulsierenden Stadt, die an vielen Ecken prangt. Überall haben sich Straßen- und Nichtstraßenkünstler Zeit, Farbe und Liebe zum Detail genommen.
An den kleinsten Straßenecken und den normalsten Wohngegenden haben sie Bilder geschaffen, die für Tel Aviv stehen, wie keine anderen. Viel Bedrohung, viel Hoffnung, viel westliche Progressivität.
„Every day can be your last day, just enjoy this one.“, sagen die jungen schönen Leute auf der Straße. Sie haben gelernt, mit der ständigen Bedrohung umzugehen, die Tel Aviv jederzeit betrifft. Sie wuchsen mit ihr auf und haben sie zu einem Teil ihres Lebens gemacht. Heute übersetzen sie sie für sich in positive Kraft. Sie nutzen ihre Zeit – und wenn es mit genüsslichem Nichtstun ist.
Das Lieblingshobby der Tel Aviver komplettiert das Bild der schwerelosen Optimisten: Matkot spielen am Strand. Zwei Holzschläger, ein Gummiball. Weil sie es einfach so gern machen, ist Tel Aviv mittlerweile zur inoffiziellen ‘City of Matkot’ geworden. Und wie es seinem Spirit entspricht, gab es ein paar, die Matkot zur Neuerfindung des Beach Tennis machten. Und ein paar, die Matkot zur Street Art machen.